Joachim Gunter Hammer Siebzehnstein. Gedichte
Verlagshaus Hernals, Wien 2024, 130 Seiten,
ISBN 978-3-903442-64-1
Und wieder legt Joachim Hammer einen Band Lyrik vor. Viele dieser
Verse sind Siebzehn- und Neunzehnsilber, wie wir sie aus seinen
früheren Werken kennen. Haiku im engeren Sinn darf man nicht
erwarten; die Form des Dreizeilers erweist sich aber als idealer
Rahmen für Hammers Versiunum.
Hammers Dichtung hat sich nicht formal, aber inhaltlich verändert:
Sie stößt weiter denn je ins Land der existentiellen Fragen vor:
Die illusionslos staunende Weltsicht des Naturwissenschafters
trifft auf spirituelle Vertiefung.
Hin welkt die Rose – doch funkeln
immerwährenden Scheins
Sätze der Logik?
Dividiert es dich, um erlöst zu werden,
durch gOtT, die trans
wirkliche Null?
Wer ist Ich, wer das Selbst im Universum? Der Spiegel als Gegen-
Existenz – eine beeindruckende Metapher nicht nur, aber auch
für die Sprache. Den beiden Weisen Taifuno und Chao-tse, die
Hammer früher eher spielerisch auftreten ließ, kommt in diesem
Werk eine wichtige Rolle zu – auch sie Symbol der Spiegel-
Existenz: Zurücktreten hinter ein Anderes gibt Raum für
Wesentliches.
Welch Spiegelungen nur
vom Hörensagen – der Täuschung
bin ich hier gewiss
Doch mir selbst zu begegnen
hoffe ich nicht, sagt
zu Siebzehnstein der Spiegel.
Das Denken im Wortgefängnis, das Schwarze Loch der Wörter.
Und alles mündet in die letzte Frage: Ist das Schweigen des
Dichters nach so vielen Worten eine annehmbare Konsequenz?
Wohin es dich auch zieht,
noch fliegt stets der Käfig mit,
worin du wortreich schweigst ...
Endlich nach so vielen Gedichten
lächelnd des Schweigens
mächtig sein
Dazwischen trifft man beim Blättern auf Vertrautes; manches führt
zurück zum früheren Joachim Hammer, spiegelt sein Leben in der Realwelt:
Auf der Hausantenne
sitzt eine Nebelkrähe
empfängt noch Sonnenlicht
Bares Wunder Baum – wohl beste
Klimaanlage du
mit der Vögel Sound …
Siebzehnstein liest sich wie das Fazit eines langen und intensiven
Lebens. Westliche Erkenntnis und östliche Erleuchtung durch-
dringen einander und schaffen eine Perle der Weisheit und
zugleich ein Kleinod der Dichtung.
... vielleicht unbeschadet
und glückselig durch den Ring
eines Schwarzen Lochs
in ein Spiegelversiunum zu entschweben ...
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Wir gratulieren Georges Hartmann zur Verleihung des
Im HERBST soll ein weiterer Kurs an der VHS MARIAHILF folgen.
8. März 2024 um 18 Uhr, Vinothek Miller-Aichholz,
1040 Wien, Favoritenstraße 22
Präsentation der Anthologie "Rubicon"
des Kulturvereins ANIMA INCOGNITA
Beitrag von Petra SELA: "Das Haiku nicht nur in Japan"
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Im Anschluss an die Festveranstaltung für Traude Veran
stellte PETRA SELA ihr druckfrisches Buch vor:
GESTAN, VUAGESTAN UND HEIT
Die Texte im Wiener Dialekt aus der Kindheit in den 50ern 60ern
wurden gut angenommen.
Ingomar Kmentt mit seinen bekannten Wiener Liedern
machte den Nachmittag zu einem runden Ganzen.
Das Buch ist im Verlagshaus Hernals erschienen
und unter der ISBN: 978-3-903442-49-8 erhältlich.
JOACHIM GUNTER HAMMER
20. Jänner 2024, 22:15
ORF 1: NACHTBILDER
Luzide Notizen aus der Quantenwelt
"Quantenschäume. 17- und 19-Silber" von Joachim Gunter Hammer.
Es liest Till Firit.
"Untertunnelnd unser Alltagsbewusstsein äugen
diese Gedichte uns immer wieder fragend
aus der dunklen Rückseite des Spiegels an,
scheinen launisch ihren Spin zu ändern, wobei
Trauer in Gelächter und umgekehrt kippt .
während aus Quantenschäumen der Schatten
einer neuen Welt Versfuß um Versfuß
behutsam an Land setzt, Nahes
und Fernes verschränkend ."
Joachim Gunter Hammer, geboren 1950 in Graz, Studium
der Naturwissenschaften, zahlreiche Veröffentlichungen
im Rundfunk, in Zeitschriften und Anthologien des In- und
Auslandes (u.a. Jahrbuch der Lyrik, Landvermessung,
Lichtungen, Podium, Revolverrevue). Viele seiner Gedichte
wurden in andere Sprachen übersetzt. Mehrere Auszeichnungen.
Mitglied der Grazer Autorinnen Autorenversammlung, der IG
Autorinnen Autoren und Österreichischen Haiku Gesellschaft,
des PODIUM und Europa- Literaturkreises Kapfenberg.
Bislang sind 28 Gedichtbände erschienen.
Joachim Gunter Hammer. "Quantenschäume. 17- und 19-Silber",
Verlagshaus Hernals
Petra SELA
gestan, vuagestan und heit
Wien in den Fünfzigern und Sechzigern
Gedichte im Wiener Dialekt
ISBN 978-3-903442-49-8, Verlagshaus Hernals 2024
Beschreibung des Verlags:
Petra Sela ist ein waschechtes Wiener Kind. Sie gibt das
Lebensgefühl ihrer Heimatstadt, wie sie es als Kind
erfahren hat, an jüngere Generationen weiter: Alles
ging langsamer, man möchte sagen gemütlicher, doch die
Zeiten waren karg.
Sie verbrachte viel Zeit im Augarten, im Gänsehäufel, im
Straßenbahner Bad an der Alten Donau und im Schreber-
garten des Großvaters. Sonntagsausflüge machte man mit
der Beiwagenmaschine ins nahe Burgenland oder nach
Niederösterreich zu einem Kirtag.
Mit ihren Gedichten nimmt Petra Sela die Leserinnen und
Leser mit in das Wien der 1950er- und 1960er-Jahre.
"Vun Aunka"
Da Aunka is min Zeigl kumma
Hods Brod und Semmen
oglohnt beim Greißla im Nebmhaus
A Schnoitza mit da Zungan -
und weida is gaunga
Maunchmoi hods ned nua
vun frischn Brod grochn
sondan a vun de Rosskneln gschdungn -
Augen blicken. Blitze schlagen ein. Einfälle tauchen auf, Einblicke nehmen gefangen.
Einen Wimpernschlag kurz, einen Atemzug lang. Den Eindruck festhalten und
weitergeben in drei Zeilen, blitzartige Verse einer erblickten Strophe. Haiku oder
Senryu oder nicht? Das ist nicht die Frage. Angelehnt an die japanische
Haiku-Tradition sind diese Dreizeiler vor allem von den Kurznachrichten der
sozialen Medienkommunikation und der christlich-abendländischen Denkweise
geprägt und beeinflusst und thematisieren sowohl das Alltagsgeschehen wie
auch Naturerfahrungen.
Heiner Brückner veröffentlichte Reportagen, Glossen, Rezensionen in Tageszeitungen
und Zeitschriften sowie Aphorismen, Essays, Gedichte und Kurzprosa in Anthologien,
literarischen Magazinen und Zeitungen. Seit 2000 ist er unter anderem bei Anthologien
von Ingo Cesaro und seinen Dreizeilern in Anlehnung an japanische Haiku-Dichtung beteiligt sowie an Internetprojekten der DHG, ÖHG, von Haiku Heute, Kukai24 etc.
Er ist Mitglied der ÖHG. Autorenseite: http://heinerbrueckner.jimdofree.com
Erschienen im
VERLAGSHAUS HERNALS:
Joachim Gunter Hammer Glückes schiefe Türme
Gedichte
In mehr als 500 neuen Dreizeilern aus 17- und 19-Silben
nebst einigen Langgedichten sinnt Joachim Gunter Hammer
Glückskonzepten von der Antike bis in die Gegenwart nach,
wobei auch, oft drehgespiegelt, ökologische Themen, Fragen
zum Geheimnis der Existenz und zu Aspekten der KI und
Robotik … Einlass ins poetische Luftschloss finden, das
jedoch so manchen Tornados und tektonischen Beben zu widerstehen scheint …
Das Buch kann gerne über die
Österreichische Haiku Gesellschaft
bestellt werden.
Unser Mitglied Peter RUDOLF aus der Schweiz
hat ein Haiku-Seminar im Kloster Irsee ins Leben gerufen. Das Kloster Irsee ist eine ehemalige Abtei der Benediktiner
nahe der Stadt Kaufbeuren in Bayern.
Tagungs- und Bildungszentrum des Bezirks Schwaben.
Bildquelle: Foto von Syuhei Inoue auf Unsplash
EINLADUNG ZUM KULTURGESCHICHTLICHEN SEMINAR
MIT SCHREIBWERKSTATT​
Datum: 8.9.2023–10.9.2023 Veranstaltungsort: Schwabenakademie Kloster Irsee · Klosterring 4 · 87660 Irsee D |
Das Seminar bietet einen Überblick über die Kultur des Haiku und beinhaltet Phasen
praktischer Arbeit mit Reflexion. Das Haiku, die kleinste Gedichtform der Weltliteratur,
hat auf internationaler Ebene in kürzester Zeit eine beispiellose Erfolgsgeschichte ge-
schrieben. Wie kein anderes literarisches Genre zielt es darauf ab, seine Leserschaft
in den Schaffensprozess mit einzubeziehen. Das Haiku will weder zerstreuen noch
belehren, nicht anprangern noch beklagen, geschweige denn Dinge richtigstellen.
Es akzeptiert und präsentiert eine Realität, wie sie erlebbar ist und nachvollzogen
erden kann.
Unser Mitglied Klaus-Dieter Wirth referiert über das Haiku, seine Geschichte
und seine Stellung im deutschen Sprachraum.
In Irsee wohnte und lebte der bekannte Autor Josef Guggenmos (1922–2003).
Im Seminar wird auf sein Haikuschaffen eingegangen.
Beginn: Freitag, 8. September 2023, 17 Uhr Ende: Sonntag, 10. September 2023, gegen 12.30 Uhr (mit Mittagessen)
Preis inkl. 2x Vollpension
EZ 363 € / 311 € | (Seminar ohne Zimmer 245 €)